Fotos von der Ateliereröffnung

Presse Zwei Künstler verstärken das „Kollektiv Neustadt“ in Wismar Donnerstag, 3. Juni 2021, Wismar Steffen Czech und Christian Pursch sind die Neuen in der Ateliergemeinschaft. Von Nicole Hollatz Passend zum Neustart der Kultur wagen auch Wismarer Künstler einen Neustart. Christian Pursch und Steffen Czech sind die neuen Gesichter im „Kollektiv Neustadt“. Seit einigen Jahren nutzen...

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Zwei Künstler verstärken das „Kollektiv Neustadt“ in Wismar

Donnerstag, 3. Juni 2021, Wismar

Steffen Czech und Christian Pursch sind die Neuen in der Ateliergemeinschaft.
Von Nicole Hollatz

Passend zum Neustart der Kultur wagen auch Wismarer Künstler einen Neustart. Christian Pursch und Steffen Czech sind die neuen Gesichter im „Kollektiv Neustadt“. Seit einigen Jahren nutzen Künstler und Designer die Räume im Hinterhof der Neustadt 40 als Werkstatt, Galerie und Ort der Begegnung.

„Nun wurde Platz“, erzählt Schmuckdesignerin Lina-Maria Köhn von der Situation nach einigen Um- und Auszügen. Und es war ein wunderbarer Zufall, dass Christian Pursch und Steffen Czech von der Künstlergemeinschaft „Duktus“ just in diesem Moment nach Räumen für sich und ihre Arbeiten gesucht haben, dank der kurzen Wege in einer im Sinne der guten Vernetzung kulturellen Kleinstadt gleich beim richtigen Ansprechpartner landeten und sofort anriefen.
„Fünf Minuten später wäre der Platz anders vergeben gewesen“, dankt Christian Pursch.

Aber von vorne. Seit 2018 gibt es das „Kollektiv Neustadt“, von den damals fünf Mitgründern sind nur noch Illustratorin und Grafikdesignerin Kathrin Lauckner und Schmuckdesignerin Lina-Maria Köhn vor Ort. Nun sind Steffen Czech und Christian Pursch mit eingezogen – zwei neue, aber in Wismar altbekannte Künstler.

„Ein Ort, wo ich hingehen und malen kann. So einen Ort brauchte ich“, beschreibt Steffen Czech das „Kollektiv Neustadt“. Ein Ort zum Kokreativen Arbeiten“, damit die Ölfarbe nicht in den eigenen Wohnzimmerfußboden diffundiert, damit man sich die Miete teilen kann, die kreativen Gedanken, die gute Musik, den Wein unf hoffentlich auch manch einen interessierten Kunden, Schmuckliebhaber und Kunstfreund.

Steffen Czech und Christian Pursch füllen meist großformatig die Wände der Räume. Steffen Czech mit abstrakten Spielereien: „Das entsteht aus Freude an Form und Farbe. Wenig Statik, viel Bewegung. Malen ist wie Komponieren oder wie Kochen. Man will was fertig kriegen. Man könnte sich an das Rezept halten, aber dann wird es so wie alles andere. WEnn es einen Sinn in der Malerei gibt, dann den, ein Bild fertig zu kriegen.“ Die Kunst von Steffen Czech braucht Zeit, auf beiden Seiten. Große Flächen strukturiert er mit eben diesen Linien und Formen, in denen sich viele kleine Dinge abspielen.

Die Arbeiten von Christian Pursch sind ganz anders. Als „Teml“ kennen ihn viele, mit seinen Auftragsarbeiten verschönert der Graffitikünstler seit Jahren manch eine sonst schmucklose Wand. Entsprechend gegenständlich sind auch seine Werke auf Leinwand.

Er zeigt derzeit gemalte „Seelenfarben“. „Jeder Mensch hat eine Seele“, so der Künstler. Seine Protogonistinnen erinnern an Androiden mit offenen Köpfen und Armen, aus denen die Farbe ihrer Seele fließt, ein kräftiges Blau wie dicke, ganz stoffliche Farbe, das zu Händen wird, ihr Augen zuhält, den Kehlkopf eindrückt und gleichzeitig die Finger zur Pistole geformt an den Kopf hällt.
„Den Farben kann man verschiedene Gemütszustände zuordnen“, erzählt der Künstler. Blau wirkt eigentlich beruhigend, aber auch kalt. Ein Thema für einen Rotweinabend. Christian Pursch: „Rot steht für Gefahr und Aggressivität.” Dann eben Weißwein für die Unschuld!

Ein anderer Hingucker ist seine Arbeit aus Gießharz. Ein durchsichtiger Block mit einem halben Porträt drin, androgyn und ohne den oberen Kopfteil. Dort fließt wieder die blaue Farbe, lebendig und gleichzeitig wie eingefroren. Stark!

Schmuckdesignerin Lina-Maria Köhn zeigt ihre neueste Kollektion. In ihren Kettenanhängern hat sie das Thema der Papierschiffchen aufgegriffen und die Form in Silber gestaltet — ein niedlicher Hingucker für Papierschiffchen-Falterinnen.
Kathrin Lauckner arbeitet als Illustratorin gerade für ein regionales Museum und an einem eigenen Projekt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Öffnungszeiten hat das „Kollektiv Neustadt“ nicht, aber nach Anmeldung können die Gäste gucken kommen.